Im Zusammenspiel von Kern und Kurs vollzieht sich ein Unterricht, der einerseits dem einzelnen Kind eine individuelle Lernentwicklung ermöglicht, andererseits die unterschiedlichen Fähigkeiten der Kinder nutzbar macht für das Lernen am gemeinsamen Thema oder Gegenstand. In den Kernstunden lernt und lebt die altersgemischte Stammgruppe gemeinsam. Der Kern umfasst alle Lernbereiche, vor allem den Sachunterricht mit seinen Themen und Projekten, das Üben und Anwenden der Kulturtechniken und die musischen Bereiche. Er ist methodisch vielfältig. Bei der Methode des „ Gruppenunterrichts“ (Petersen) lernen die Kinder in ihren Tischgruppen zusammen. Sie bekommen einen gemeinsamen Auftrag, den sie sinnvoll ein- und aufteilen sollen. Sie lernen verschiedene Interessen auszuhandeln, Absprachen einzuhalten, ihre Fähigkeiten einzuschätzen und dementsprechend arbeitsteilig vorzugehen. Schließlich lernen sie auch, die einzelnen Beiträge zu einem gemeinsamem Arbeitsergebnis zusammenfließen zu lassen. Dies präsentieren sie der Klassengemeinschaft, wofür jede Gruppe Rückmeldungen von den Mitschülern erhält. Dabei entsteht Verbindlichkeit und Verantwortlichkeit der Gemeinschaft gegenüber. Der Lehrer nimmt dabei die Rolle eines Moderators und Beraters ein.
Der Kern wird auch durch ein intensives Klassenleben mit seinem Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus strukturiert.
Hier wird auch die von Petersen eindringlich geforderte Abkehr vom „Fetzenstundenplan“ umgesetzt. Das 45-Minuten-Raster wird ersetzt durch einen rhythmisierten, sich täglich wiederholenden Ablauf, der den Kindern durch seine feste Struktur ein Stück Verlässlichkeit gibt. Andererseits lässt er aber auch tagesaktuelle Veränderungen und Verschiebungen zu, wenn das Thema, das Projekt oder auch einfach die Tagesform der Gruppe das nötig machen.
Eine detaillierte Beschreibung dieses veränderten Schultages kann hier nur in Stichworten vorgestellt werden:
Die Schule betreut die Kinder ab 7.30 Uhr. Die Arbeit in der Stammgruppe beginnt um 8:15 Uhr. Darauf folgt ein durchgehender Block, der um 10:30 Uhr mit einer gemeinsamen Pause für alle Rosenmaar-Kinder endet. Dieser Block teilt sich auf in Kern- und Kursunterricht, unterbrochen von einer individuell in den Stammgruppen festgelegten Pause mit gemeinsamem Frühstück. Nach der großen Pause treffen sich die Kinder um 11.00 Uhr noch einmal in ihrem Kern oder Kurs. Für die Kinder des 1. Schuljahres endet der Unterricht um 11:45 Uhr. Für die älteren Kinder schließen sich noch Kursstunden an.
Der Kursunterricht ist eine Antwort auf die häufig gestellte Frage, wie in einer altersgemischten Lerngruppe jedes Kind „zu seinem Recht“ kommt. In den Kursen erlernen die Kinder die Grundfertigkeiten, Techniken usw., die für ein erfolgreiches Arbeiten an den Kernthemen Voraussetzung sind. Dazu gehört neben Lesen, Schreiben und Rechnen auch das Nutzen von Büchern, Nachschlagewerken, Karten und Schaubildern, Medien aller Art, auch des Internets. Die Inhalte und Ziele der Lernbereiche sind Lehrplan konform.
Eine weitere Antwort auf die oben gestellte Frage ist die Arbeit mit weitgehend differenzierten Arbeitsplänen. Bei aller Individualität der Anforderungen (Kindbezogenheit) müssen dabei auch die Ansprüche, die sich in den Richtlinien und Lehrplänen manifestieren (Anforderungsbezogenheit), beachtet werden. Der Arbeitsplan enthält vorgegebene und offene Aufgaben, an denen das Kind vormittags in der Arbeitszeit und nachmittags in der Übungszeit arbeitet. Das Kind darf selbst die Reihenfolge, das Tempo und auch Arbeitspartner wählen, wird dabei selbstverständlich je nach Notwendigkeit von den Erwachsenen unterstützt. Die Übungszeit findet Montag- und Mittwochnachmittag zwischen 14 und 15 Uhr statt.
An Stelle von Noten-Zeugnissen erhalten die Kinder am Ende des Schuljahrs ausführliche Lernentwicklungsberichte. Kinder des 4. Schuljahres erhalten zusätzlich auf Wunsch ein Notenzeugnis.
Die regelmäßigen Rückmeldungen an die Kinder im Laufe des Schuljahrs sind rein verbal. Die Rosenmaarschule ist eine Grundschule ohne Noten.